Fehlgeburt, das Erleben der Frau
Abort ist der medizinische Begriff, der den spontanen Verlust der Schwangerschaft vor Eintritt der Lebensfähigkeit des Kindes umschreibt. In der Schweiz wird der Verlust des Kindes bis zur 22. Schwangerschaftswoche und/oder einem Geburtsgewicht unter 500g als Fehlgeburt bezeichnet. Vielfach ist keine klare Ursache nachweisbar.
Die biologische Fähigkeit der Frau, Leben zu gebären, beinhaltet auch die Möglichkeit, werdendes Leben zu velieren. Mit der Empfängnis des Kindes eröffnet sich das Kontinuum Mutterwerden/Elternschaft, das eine Phase im Kontinuum der weiblichen Fruchtbarkeit ist. Immer wieder kann die Möglichkeit entstehen, ein Kind zu gebären im Kontinuum Menstruation-Sexualität-Fortpflanzung.
Auch wenn es zu einer Fehlgeburt kommt, finden alle Kernereignisse statt: Empfängnis-Schwangerschaft-Geburt-Wochenbettzeit, gefolgt vom Zurechtfinden in der neuen Identität für das weitere Leben.
Der Umgang der einzelnen Frau ist geprägt von ihren bisherigen Erfahrungen mit ihrem Körper, mit Menstruation, Sexualität, Frausein und Mutterschaft, beeinflusst durch ihre Sozialisation, Kultur, Partner, Umfeld. Der Stellenwert der Schwangerschaft kann eine Rolle spielen. Ist die Schwangere eher erleichtert oder ist das Kind sehnlichst erwünscht?
Die Prozessphasen können demnach unterschiedlich intensiv und lange dauern.
Vielleicht kann man diese allein durchleben um weiterzugehen, vielleicht ist man froh um Begleitung. Hebammen können ab der 12. Schwangerschaftwoche über die Grundversicherung der Krankenkasse abrechnen. Vorher ist dies mit einem ärztlichen Zeugnis möglich. In Bern gibt es eine wertvolle Anlaufstelle namens Kindverlust.ch. Fachpersonen bieten kostenlose Beratung per Telefon oder E-Mail an.
Nicht wenig häuftig, kommt der Standpunkt der Prozesse beim Thema Folgeschwangerschaft ans Licht. Bei erheblicher psychischer Belastung unterstützen Psychologen/Psychotherapeuten im Fachgebiet Gynäkopsychiatrie an den Standorten Heerbrugg, Wil, St. Gallen, Sargans. Lasst euch begleiten und unterstützen um das Leben weiterzuleben.