Stillen als Prophylaxe gegen Fettleibigkeit
Fettleibigkeit (Adipositas) ist heute eine globale Epidemie. Seit 1975 hat sich allein die Zahl der übergewichtigen Kindern und Jugendlichen verzehnfacht. Heute sind 40% der Weltbevölkerung übergewichtig. Bis 2050 werden 25% der unter 16-Jährigen von Fettleibigkeit betroffen sein, wenn sich der Trend fortsetzt. Die Ernährung von Kindern hat sich weltweit insgesamt verbessert, der Fortschritt durch den Rückgang von Mangelernährung und Untergewicht wurde durch die Zunahme der Fettleibigkeit bei Kindern wieder aufgehoben. Folgen sind Erkrankungen, Belastungen des Gesundheitswesens und wirtschaftliche Belastung.
Die Ursachen sind multifaktoriell, beginnend mit dem uterinen Umfeld (im Mutterleib) und der fötalen Stoffwechselprogrammierung, über die Art der Ernährung im Säuglingsalter, die ersten Nahrungsmittel sowie Umwelfaktoren.
Eine der spezifischen Massnahmen zur Risikoreduktion ist die Förderung des Stillens. Die Prophylaxe beginnt aber schon vor eintretender Schwangerschaft mit einem gesunden Lebensstil und einem normalen Bodymassindex (BMI 18.5-24.9). Eine schwangere Frau soll sich ausgewogen ernähren und regelmässig bewegen. Fettleibigkeit bei Kindern steht im Zusammenhang mit Fettleibigkeit bei Erwachsenen. Übergewicht in der Peripartalzeit kann Komplikationen begünstigen wie Schwangerschaftsdiabetes, Stoffwechselerkrankungen, Schwangerschaftsvergiftung mit hohem Blutdruck, Wassereinlagerungen, erschwerte Geburten etc.
Stillen ist und bleibt das Beste.
Fehlgeburt, das Erleben der Frau
Abort ist der medizinische Begriff, der den spontanen Verlust der Schwangerschaft vor Eintritt der Lebensfähigkeit des Kindes umschreibt. In der Schweiz wird der Verlust des Kindes bis zur 22. Schwangerschaftswoche und/oder einem Geburtsgewicht unter 500g als Fehlgeburt bezeichnet. Vielfach ist keine klare Ursache nachweisbar.
Die biologische Fähigkeit der Frau, Leben zu gebären, beinhaltet auch die Möglichkeit, werdendes Leben zu velieren. Mit der Empfängnis des Kindes eröffnet sich das Kontinuum Mutterwerden/Elternschaft, das eine Phase im Kontinuum der weiblichen Fruchtbarkeit ist. Immer wieder kann die Möglichkeit entstehen, ein Kind zu gebären im Kontinuum Menstruation-Sexualität-Fortpflanzung.
Auch wenn es zu einer Fehlgeburt kommt, finden alle Kernereignisse statt: Empfängnis-Schwangerschaft-Geburt-Wochenbettzeit, gefolgt vom Zurechtfinden in der neuen Identität für das weitere Leben.
Der Umgang der einzelnen Frau ist geprägt von ihren bisherigen Erfahrungen mit ihrem Körper, mit Menstruation, Sexualität, Frausein und Mutterschaft, beeinflusst durch ihre Sozialisation, Kultur, Partner, Umfeld. Der Stellenwert der Schwangerschaft kann eine Rolle spielen. Ist die Schwangere eher erleichtert oder ist das Kind sehnlichst erwünscht?
Die Prozessphasen können demnach unterschiedlich intensiv und lange dauern.
Vielleicht kann man diese allein durchleben um weiterzugehen, vielleicht ist man froh um Begleitung. Hebammen können ab der 12. Schwangerschaftwoche über die Grundversicherung der Krankenkasse abrechnen. Vorher ist dies mit einem ärztlichen Zeugnis möglich. In Bern gibt es eine wertvolle Anlaufstelle namens Kindverlust.ch. Fachpersonen bieten kostenlose Beratung per Telefon oder E-Mail an.
Nicht wenig häuftig, kommt der Standpunkt der Prozesse beim Thema Folgeschwangerschaft ans Licht. Bei erheblicher psychischer Belastung unterstützen Psychologen/Psychotherapeuten im Fachgebiet Gynäkopsychiatrie an den Standorten Heerbrugg, Wil, St. Gallen, Sargans. Lasst euch begleiten und unterstützen um das Leben weiterzuleben.
Eisenstoffwechsel
Viele Frauen weisen tiefe Eisenwerte im Blut auf, wobei dies öfters erst erkannt wird in der Schwangerschaft im Rahmen der Blutentnahmen. Unser Körper kann Eisen nicht selbst herstellen und muss es deshalb aus der Nahrung aufnehmen. Eisen kommt vor in rotem Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüssen, Vollkorngetreide, Randen, Broccoli etc. Eisenräuber sind beispielsweise Kaffee, Schwarztee, Grüntee und Stress.
Eisen ist an vielen wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt. Unter anderem ermöglicht Eisen den Transport von Sauerstoff (Hämoglobin) und unterstützt die Immunabwehr. In der Schwangerschaft ist der Bedarf doppelt so gross, da Millionen neue Blutkörperchen gebildet werden um gleichzeitig das Kind mit genug Eisen für seine Blutbildung zu versorgen. Auch stillende Mütter sollten die Eisenreserven in Schuss halten, vor allem wenn sie bei der Geburt eine grössere Menge Blut verloren haben.
Ist nebst einer ausgewogenen, eisenhaltigen Ernährung eine Supplementation nötig, ist darauf zu achten, gut verträgliche Präparate zu nehmen. Von der Krankenkasse werden nur auserwählte Präparate übernommen, welche möglicherweise schlecht erträglich sind mit Nebenwirkungen wie Sodbrennen oder Verstopfung. Lasst euch beraten. Die Bioverfügbarkeit von Eisen kann durch die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C (zum Beispiel Orange/Zitrone) erheblich verbessert werden. Auch die Schüsslersalze 2 und 3 sowie die Zusatzsalze 17 und 19 und Brennesselpräparate unterstützen die Aufnahme.
Milcheinschuss
Bei der Geburt hält die Brust bereits Kolostrum bereit, welches sehr reich an Nährstoffen, Antikörpern und Enzymen ist. Die kleine Menge ist an das Neugeborene angepasst, da der Magen eine Grösse einer Haselnuss hat bei der Geburt. Jeder Tropfen Kolostrum ist sehr wertvoll. Noch im Gebärsaal bewegen sich die Neugeborenen intuitiv Richtung Brust und nehmen adrenalingeladen die erste Stillmahlzeit ein, bevor sie sich danach erholen von der Geburt. Der Milcheinschuss, auch als „Laktogenese II“ bezeichnet, ist der Prozess, der bei der Milchproduktion in den Brüsten einer Frau in den Tagen nach der Geburt beginnt. Der Milcheinschuss ist eine normale physiologische Reaktion des Körpers auf die Geburt eines Babys und die damit verbundenen Hormonveränderungen. Durch die Brustdrüsenschwellung kann die Brust über einige Tage hart, heiss und unangenehm sein. Dies kann gelindert werden mit Kühlen, Akupunktur, Taping, Homöpathie etc. Der Milcheinschuss tritt normalerweise in den ersten zwei bis fünf Tagen nach der Geburt auf. Nach einem Kaiserschnitt kann es später sein, da die Hormonproduktion im Vergleich zu einer natürlichen Geburt reduziert ist.
Muttermilch ist einzigartig und nicht ersetzbar.
Gebärmutter
Die Phase des Mutterseins ist ein Schöpfungsprozess neuen Lebens. Durch die Gebärmutter haben wir ein Stück Himmel auf Erden in uns drin. Wenn ein Kind in uns entsteht, gedeiht es bis es reif ist, auf diese Welt zu kommen. Mann und Frau empfangen neues Leben. Das Wunder der Befruchtung und Zellteilung sowie das Heranwachsen im Mutterleib geschieht “einfach so”, gesteuert von der Natur. Wir sind der Nährboden dieses Prozesses. Das heranwachsende neue Leben steht in der Gebärmutter unter einem besonderen Schutz vor äusseren, weltlichen Einflüssen. Wenn das Kind noch sehr klein ist, passt das Bild eines Meeres. Das Kind ist auf dem Meeresboden geschützt, auch wenn auf der Oberfläche hektische, stürmische Zeiten herrschen.
Der Weg des Mutterseins lässt uns durch den Prozess der Geburt eine nie zuvor dagewesene Verbindung mit der Natur erleben. Wenn wir Frauen uns der Natur hingeben können, kann die Natur so wirken, wie es wohlwollend geplant ist.
Bonding
Bonding ist die Gefühlsverbindung der Mutter zum Kind. Der Bund ist eine einzigartige Beziehung zwischen zwei Menschen. In den ersten drei Jahren lernt das Kind Bindungsregeln, die sein späteres Leben und seine zukünftigen Beziehungen beeinflussen. Bei einer sicheren Bindung wird das Kind in seinen Gefühlen gehört und erlebt seine Beziehung als sicher, verlässlich und schützend.
Das Herz wirkt als physiches und emotionales Zentrum aller menschlichen Bindungsvorgänge. Es ist ab dem 23. Schwangerschaftstag aktiv.
Nach Bruce Lipton (2001) liegen die Anfänge von Bonding bereits vor der Empfängnis. Der mütterliche Körper bereitet die Eizelle bereits zwei Monate vor der möglichen Empfängnis auf den Eisprung vor. Die Spermien erneuern sich alle 6 Monate. In der Schwangerschaft fördern Elternbotschaften in positiven sowie schwierigen Situationen die Beziehung zum Kind und zeigen ihm, dass es willkommen ist.
Das Kind verfügt über erstaunliches Rüstzeug:
Augen: Neugeborene haben in ruhig wachsamem Zustand direkten Blickkontakt zur Mutter. In den ersten 2-3 Lebensstunden sind sie besonders wach und aufmerksam.
Hören: Das Kind kann ab dem 6 Schwangerschaftmonat mit muskulären Bewegungen auf den Tonfall der Mutter reagieren.
Haut: Das Fühlen wird schon in der 8. Schwangerschaftswoche aktiviert.
Geschmack und Geruch: Kinder können schon bei der Geburt Unterschiede feststellen und unterscheiden.
Die Geburtshormone Oxytocin und Endorphin sind für das Bonding von Mutter und Kind verantwortlich. Diese werden gefördert durch eine natürliche Geburt ohne Interventionen, Haut zu Haut Kontakt nach der Geburt und eine stressreduzierende Atmosphäre.
Eine sichere emotionale Verbindung zwischen Eltern und Kind schafft die Voraussetzung, dass das Kind mit Neugier in die Welt hineinwächst. (G. Hüther)
Pränatal-Diagnostik
Die Pränataldiagnostik ist ein medizinisches Verfahren, das während der Schwangerschaft angewendet wird, um Informationen über die Gesundheit und Entwicklung des ungeborenen Kindes zu erhalten. Auch routinemässige Untersuchungen wie Ultraschall, Messung der Nackenfalte und Laborbestimmungen bei der Mutter gehören dazu. Obwohl die Pränataldiagnostik viele Vorteile bietet und dazu beitragen kann, schwerwiegende Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen, birgt sie auch einige potenzielle Tücken und ethische Herausforderungen. Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:
Fehlerrate: Kein pränataler Test ist zu 100 Prozent genau. Es kann zu falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen kommen, was zu unnötiger Sorge oder verpassten Gesundheitsproblemen führen kann.
Psychische Belastung: Pränataldiagnostische Verfahren können für werdende Eltern sehr belastend sein. Die Unsicherheit und die Möglichkeit, schwerwiegende Gesundheitsprobleme zu entdecken, können psychisch belastend sein.
Ethik: Die Entscheidung, ob pränatale Tests durchgeführt werden sollen, wirft ethische Fragen auf. Zum Beispiel, was passiert, wenn ein schwerwiegendes Gesundheitsproblem diagnostiziert wird? Sollte eine Schwangerschaft beendet werden, und wenn ja, unter welchen Umständen?
Stigmatisierung: In einigen Fällen kann die Diagnose von genetischen oder körperlichen Anomalien zu Stigmatisierung führen, was für die betroffenen Kinder und ihre Familien emotional belastend sein kann.
Kosten: Pränataldiagnostische Verfahren können teuer sein und sind nicht immer von der Krankenversicherung gedeckt. Dies kann dazu führen, dass einige werdende Eltern sich keine umfassenden Tests leisten können.
Überdiagnose und Überbehandlung: In einigen Fällen kann die Pränataldiagnostik dazu führen, dass weniger schwerwiegende Gesundheitsprobleme überdiagnostiziert und überbehandelt werden, was zu unnötigen medizinischen Interventionen führt.
Moralische Konflikte: Pränatale Tests können moralische Konflikte hervorrufen, insbesondere wenn sie zur Geschlechtsauswahl oder zur Auswahl von Merkmalen wie Augenfarbe verwendet werden.
Die Entscheidung, ob pränatale Tests durchgeführt werden sollen, sollte von den werdenden Eltern in Absprache mit medizinischen Fachleuten getroffen werden, und sie sollten umfassend über die Vor- und Nachteile informiert sein.
Hormone-die körpereigenen Helfer
Es beginnt alles mit einer Idee.
Die Geburt ist ein von der Natur hormonell abgestimmter Prozess, der auf Erfolg angelegt ist. Wird ein Geburtsverlauf von aussen nicht gestört, steuert ein komplexes Zusammenspiel von Signalfaktoren, die teils von der Mutter, teils vom Kind gebildet werden, die Geburt. Sie bereiten das Kind langsam auf den Wechsel vom Mutterleib auf die Welt ausserhalb vor. Der Körper produziert während der Geburt Hormone wie Oxytocin und Endorphine, welche Schmerzen dämpfen, Energie geben, Stress mindern, entspannen und manchmal sogar euphorisierend wirken. Sie helfen, die Wehen aus eigener Kraft zu bewältigen. Sie unterstützen das Kind, sich nach der Geburt mit seiner Atmung und Herzaktivität an die Aussenwelt anzupassen. Zudem bringen sie die Milchbildung und das Stillen in Gang und fördern die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Damit die Hormonproduktion funktioniert und dadurch der Körper ungestört arbeiten kann braucht die Gebärende Ruhe, gedämpftes Licht, entspannte Athmosphäre, Vertrauen in sich und die Geburtshelfer damit ein Gefühl von Geborgenheit entstehen kann.
Es ist wichtig, wie wir geboren werden.